Wermelskirchen: Die grüne Oase im Bergischen Land, die du unbedingt kennen solltest

Wermelskirchen

Stell dir vor, du fährst nur 30 Minuten von Köln oder Düsseldorf entfernt und tauchst plötzlich in eine komplett andere Welt ein: sanfte Hügel, dichte Wälder, Fachwerkhäuser und eine Ruhe, die man in der Großstadt längst vergessen hat. Genau das ist Wermelskirchen. Die Stadt mit knapp 35.000 Einwohnern liegt mitten im Bergischen Land und verbindet auf perfekte Weise Natur, Geschichte und modernes Leben. Viele kennen sie nur als „die Stadt mit dem längsten Straßendorf Deutschlands“ (Dabringhausen), dabei hat Wermelskirchen so viel mehr zu bieten – von geheimnisvollen Höhlen über erstklassige Wanderwege bis hin zu einer lebendigen Kulturszene. In diesem großen Guide nehmen wir dich mit auf eine Reise durch eine der unterschätztesten Perlen Nordrhein-Westfalens.

Ob du gerade überlegst herzuziehen, einen Tagesausflug planst oder einfach neugierig bist – hier bekommst du wirklich alles, was du über Wermelskirchen wissen musst. Los geht’s!

Geografie und Lage – Wo genau liegt Wermelskirchen eigentlich?

Wermelskirchen liegt auf etwa 250 bis 400 Metern Höhe im südöstlichen Teil des Bergischen Landes und gehört zum Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Stadt grenzt direkt an Remscheid, Hückeswagen, Wipperfürth und Burscheid. Köln ist nur 35 Kilometer entfernt, Düsseldorf 40 Kilometer – perfekte Pendeldistanz also.

Besonders markant: Die Eschbachtalsperre, eine der ältesten Trinkwassertalsperren Deutschlands (erbaut 1891), liegt größtenteils auf Wermelskirchener Gebiet. Rund 63 Prozent der Stadtfläche sind Wald oder Grünland – das ist für eine Stadt in Ballungsnähe echt außergewöhnlich. Kein Wunder, dass man Wermelskirchen auch „die grüne Lunge vor Köln“ nennt.

Geschichte – Von der kleinen Siedlung zur modernen Stadt

Die erste urkundliche Erwähnung von Wermelskirchen stammt aus dem Jahr 1303, als „Wernherus de Kirchen“ erwähnt wird. Der Name entwickelte sich über „Wernhelmskirken“ zu dem, was wir heute kennen. Lange Zeit gehörte das Gebiet zum Herzogtum Berg und lebte vor allem von Eisenverarbeitung, Textilproduktion und Landwirtschaft.

Im 19. Jahrhundert explodierte die Bevölkerung durch die Industrialisierung – Schleifkotten, Hammerwerke und kleine Fabriken schossen aus dem Boden. Besonders die Herstellung von Werkzeugen und Bestecken machte die Region bekannt. Noch heute erinnern viele erhaltene Kotten und das Deutsche Werkzeugmuseum in Remscheid (ganz nah) an diese Zeit.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich Wermelskirchen von der reinen Industriestadt zur beliebten Wohnstadt mit hoher Lebensqualität – und das völlig zu Recht.

Stadtteile und Ortsteile – Wo lohnt sich ein Spaziergang besonders?

Wermelskirchen ist kein klassisches Stadtzentrum mit ein paar Vororten, sondern besteht aus vielen kleinen, oft sehr alten Ortsteilen, die teilweise kilometerlang an einer Straße liegen. Das bekannteste Beispiel ist Dabringhausen – mit über neun Kilometern das längste Straßendorf Deutschlands.

Besonders hübsch: Dhünn mit seinem alten Ortskern und der schönen Kirche St. Margareta, Dhünn mit seinen Fachwerkhäusern oder der Stadtteil Burg mit der Burganlage Neuenhof. Jeder Ortsteil hat seinen eigenen Charakter – hier fühlt man sich teilweise wie in einem Freilichtmuseum, nur dass die Leute wirklich dort wohnen und nicht nur spielen.

Stadtteil / OrtsteilBesonders bekannt fürEntfernung zum Zentrum
DabringhausenLängstes Straßendorf Deutschlands, viele Kottenca. 6 km
DhünnWunderschöner alter Ortskern, Fachwerkhäuserca. 4 km
BurgBurg Neuenhof, idyllische Lageca. 5 km
HüscheidRuhig, viel Natur, tolle Aussichtca. 7 km
KemnaNähe zur Eschbachtalsperreca. 8 km

Natur und Freizeit – Warum Outdoor-Fans Wermelskirchen lieben

Wer Wandern, Radfahren oder einfach nur Natur sagt, liegt in Wermelskirchen goldrichtig. Der Bergische Panoramasteig, der Bergische Weg und unzählige lokale Rundwanderwege führen direkt durch die Stadt. Besonders beliebt: die Tour um die Eschbachtalsperre oder der Premiumweg „Wasserquintett“.

Im Sommer lockt das Naturfreibad Dhünn, im Winter die kleinen, aber feinen Loipen, wenn Schnee liegt (ja, das kommt im Bergischen Land öfter vor als man denkt). Und wer es actionreicher mag: Die Balkantrasse, eine ehemalige Bahnstrecke, ist heute ein super Rad- und Skaterweg von Wermelskirchen bis nach Leverkusen-Opladen.

„Wir sind vor fünf Jahren aus Köln hierhergezogen – und ich habe noch keinen Tag bereut. Die Nähe zur Natur ist einfach unbezahlbar“, erzählt Anna (36), die mit ihrer Familie in Dhünn wohnt.

Sehenswürdigkeiten – Diese Orte darfst du nicht verpassen

Die Liste ist lang, aber hier die absoluten Highlights:

  • Die katholische Pfarrkirche St. Michael im Zentrum – ein neugotisches Prachtstück von 1885
  • Das Heimatmuseum im alten Rathaus mit toller Sammlung zur Stadtgeschichte
  • Die Höhenluft-Klinik – ehemaliges Sanatorium, heute Seniorenresidenz mit beeindruckender Architektur
  • Die vielen erhaltenen Schleifkotten entlang der Bäche (z. B. Kotten an der Wupper oder an der Eschbach)
  • Die Burgruine Neuenhof in Burg – romantisch und mit toller Aussicht

Und natürlich: Die Eschbachtalsperre selbst. Ein Spaziergang auf der Staumauer bei Sonnenuntergang? Besser geht’s nicht.

Wirtschaft und Arbeiten – Mehr als nur Pendeln

Ja, viele pendeln nach Köln, Düsseldorf oder Leverkusen. Aber Wermelskirchen hat auch selbst starke Arbeitgeber. Besonders das Gewerbegebiet Neuenhof/Kaltenherberg ist in den letzten Jahren kräftig gewachsen. Firmen aus Metallverarbeitung, Logistik und Handwerk sind hier zu Hause.

Dazu kommen viele Mittelständler und Hidden Champions – typisch bergisch eben. Die Arbeitslosenquote liegt regelmäßig unter dem NRW-Durchschnitt, die Kaufkraft überdurchschnittlich hoch.

Wohnen in Wermelskirchen – Lohnt sich ein Umzug?

Kurze Antwort: Ja. Lange Antwort: Die Immobilienpreise sind in den letzten zehn Jahren zwar stark gestiegen, liegen aber immer noch deutlich unter denen von Köln oder Düsseldorf. Für ein Einfamilienhaus mit Garten zahlt man hier oft nur halb so viel wie in der Domstadt.

Besonders gefragt sind die höher gelegenen Ortsteile mit Aussicht (z. B. Hüscheid oder Tente). Wer es zentral mag, findet im Kern von Wermelskirchen oder Dabringhausen noch bezahlbare Altbauwohnungen mit Charme.

Schulen und Kinder – Familienfreundlich auf ganzer Linie

Zwei Gymnasien (Städtisches Gymnasium und die private Waldorfschule), eine Realschule, eine Sekundarschule, mehrere Grundschulen und über 30 Kitas – die Bildungslandschaft kann sich wirklich sehen lassen. Dazu kommen tolle Sportvereine, Musikschule und Jugendzentren.

„Die Schulwege sind kurz, die Klassen nicht überfüllt und die Lehrer haben noch Zeit für die Kinder – das war für uns der Hauptgrund für den Umzug nach Wermelskirchen“, sagt Familienvater Markus (42).

Einkaufen und Gastronomie – Von regional bis international

Mittwochs und samstags ist Wochenmarkt auf dem Marktplatz – da duftet es nach frischem Brot, Bergischem Kaffeetisch und regionalem Obst. Dazu gibt’s zwei große Einkaufszentren (Berliner Platz und Hämmern), viele Fachgeschäfte und natürlich die üblichen Discounter.

Gastronomisch hat sich in den letzten Jahren viel getan: Vom klassischen Bergischen Gasthof (z. B. Haus Eichen in Dhünn) über richtig gute Italiener bis hin zu modernen Cafés ist alles dabei. Und wer den Bergischen Kaffeetisch noch nicht kennt: Das ist ein Erlebnis – mit Waffeln, Rosinenbrot, Schwarzbrot und jeder Menge guter Butter.

Veranstaltungen und Kultur – Hier ist immer was los

Das ganze Jahr über gibt’s Highlights:

  • Das Stadtfest „Wermelskirchen lebt!“ (Juni)
  • Der große Weihnachtsmarkt mit echtem Charme
  • Die Kirmes in Dabringhausen
  • Das Open-Air-Kino an der Eschbachtalsperre
  • Regelmäßige Konzerte in der Stadtkirche oder im Kulturhaus Zach

Dazu kommen unzählige Vereinsfeste – kaum eine Woche ohne etwas los.

Verkehr und Anbindung – Besser als man denkt

Die A1 ist nur zehn Minuten entfernt, die Anschlussstelle Burscheid/Wermelskirchen führt direkt in die Stadt. Busse fahren regelmäßig nach Remscheid, Solingen und ins Kölner Umland. Die S-Bahn-Linie S7 (Solingen–Remscheid–Wuppertal) ist leider Geschichte, aber es gibt ernstzunehmende Pläne für eine Reaktivierung.

Für Radpendler: Die Balkantrasse ist ein Traum – komplett autofrei bis nach Leverkusen.

Fazit

Wermelskirchen ist keine laute, schillernde Stadt – und genau das macht ihren Reiz aus. Hier bekommst du das Beste aus zwei Welten: Natur pur vor der Haustür und die Großstadt nur einen Katzensprung entfernt. Die Menschen sind freundlich (bergisch-zurückhaltend, aber herzlich), die Lebenshaltungskosten moderat und die Lebensqualität extrem hoch. Wer einmal hier war – sei es zum Wandern, auf dem Wochenmarkt oder einfach nur auf einen Kaffee – kommt fast immer wieder. Viele bleiben dann für immer. Wermelskirchen ist kein Geheimtipp mehr – aber noch lange kein Mainstream. Und genau in dieser Phase ist die Stadt gerade besonders spannend.

FAQ

Wie groß ist Wermelskirchen eigentlich?

Die Stadt hat eine Fläche von rund 74,7 Quadratkilometern und etwa 34.500 Einwohner (Stand 2024). Damit gehört Wermelskirchen zu den flächenmäßig größeren Städten im Bergischen Land.

Wie spricht man Wermelskirchen richtig aus?

Ganz einfach: „Wermels-kirchen“. Der Ortsname wird betont auf der ersten und dritten Silbe gesprochen – also WÉR-mels-KÍR-chen.

Kann man in Wermelskirchen gut wandern?

Absolut! Mit dem Bergischen Panoramasteig, dem Wasserquintett und unzähligen lokalen Wegen gehört Wermelskirchen zu den Top-Wanderregionen in NRW. Besonders schön ist die Runde um die Eschbachtalsperre.

Ist Wermelskirchen teuer zum Wohnen?

Im Vergleich zu Köln oder Düsseldorf nein – hier bekommst du deutlich mehr Haus und Garten für dein Geld. Die Preise sind in den letzten Jahren gestiegen, liegen aber immer noch im vernünftigen Bereich.

Gibt es in Wermelskirchen ein Schwimmbad?

Ja! Das Natur 2023 komplett sanierte Naturfreibad Dhünn ist ein echtes Highlight – mit großer Liegewiese, Sprungturm und super Wasserqualität.

Wie weit ist es von Wermelskirchen nach Köln?

Mit dem Auto etwa 35–45 Minuten, je nach Verkehr und gewähltem Stadtteil. Mit Bus und Bahn dauert es etwa eine Stunde bis zum Kölner Hauptbahnhof.

Ist Wermelskirchen familienfreundlich?

Sehr sogar! Kurze Wege, viele Kitas und Schulen, günstige Mieten/Käufe und jede Menge Natur machen die Stadt für Familien extrem attraktiv.

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