Uta Schorn: Die große Dame des deutschen Theaters Fernsehens

Uta Schorn

Uta Schorn ist ein Name, der sofort Bilder von starken, warmherzigen und unglaublich lebensnahen Frauen wachruft. Seit über sechs Jahrzehnten steht die Schauspielerin auf Bühnen und vor Kameras und hat sich dabei eine treue Fangemeinde erspielt, die sie über Generationen hinweg begleitet. Ob als resolute Oma in „In aller Freundschaft“, als kämpferische Mutter oder als zarte Liebende in Klassikern – Uta Schorn kann einfach alles. In diesem großen Porträt werfen wir einen ausführlichen Blick auf das Leben, die Karriere und das Vermächtnis einer der beliebtesten Schauspielerinnen Deutschlands.

Frühes Leben und der Weg zur Schauspielerei

Uta Schorn wurde am 13. Januar 1947 in Augsburg geboren, wuchs jedoch größtenteils in der DDR auf, weil ihre Familie kurz nach dem Krieg nach Ostdeutschland übersiedelte. Schon als Kind war sie fasziniert vom Theater. Ihre Mutter nahm sie oft mit ins Stadttheater, und die kleine Uta saß mit großen Augen im Parkett und wollte am liebsten sofort auf die Bühne. „Ich habe schon als Sechsjährige gewusst, dass ich Schauspielerin werden will“, erzählte sie später in Interviews.

Die Ausbildung war in der DDR alles andere als einfach. Uta Schorn bewarb sich an der renommierten Staatlichen Schauspielschule Berlin (heute Ernst-Busch-Schule) und wurde trotz starker Konkurrenz angenommen. Dort lernte sie bei legendären Lehrern wie Rudolf Penka und bekam früh das Handwerkszeug mit, das sie später so unverwechselbar machen sollte: klare Sprache, tiefe Psychologie und eine unglaubliche Bühnenpräsenz.

Die ersten Schritte am Theater

Nach dem Abschluss 1968 ging Uta Schorn direkt ans Maxim-Gorki-Theater in Berlin. Dort spielte sie bereits in ihrer ersten Spielzeit die Mascha in Tschechows „Drei Schwestern“ – eine Traumrolle für eine junge Schauspielerin. Kritiker lobten sofort ihre Mischung aus Verletzlichkeit und innerer Stärke. In den folgenden Jahren war sie an fast allen großen Bühnen der DDR zu sehen: Volksbühne, Deutsches Theater, Berliner Ensemble.

Besonders prägend war die Zusammenarbeit mit Regisseuren wie Thomas Langhoff und Heiner Müller. Mit Müller spielte sie 1989 sogar in der legendären Inszenierung von „Hamlet/Maschine“. Uta Schorn selbst sagt heute: „Das Theater in der DDR war politisch, aber auch unglaublich lebendig. Wir haben mit jedem Stück ein Stück Welt verändert – zumindest haben wir das geglaubt.“

Der Sprung ins Fernsehen der DDR

Parallel zur Bühne begann Uta Schorn schon früh für das Fernsehen der DDR zu drehen. Einer ihrer ersten großen Erfolge war die Rolle der jungen Lehrerin in der Serie „Der Staatsanwalt hat das Wort“. Die Zuschauer liebten ihre natürliche, glaubwürdige Art. Es folgten unzählige „Polizeiruf 110“-Folgen, in denen sie mal Opfer, mal Täterin, mal besorgte Ehefrau spielte.

Ein echter Klassiker wurde 1979 der Fernsehfilm „Addio, piccola mia“, in dem sie an der Seite von Gojko Mitić die weibliche Hauptrolle spielte. Der Film über eine deutsch-italienische Liebe zur Zeit des Faschismus wurde ein Straßenfeger und lief später sogar im Westfernsehen.

Nach der Wende: Neuanfang im vereinten Deutschland

Die Wende 1989/90 war für viele Ost-Schauspieler ein Schock. Viele Bühnen wurden geschlossen, Verträge gekündigt. Uta Schorn aber gehörte zu den Glücklichen – oder besser: zu den Guten. Sie bekam sofort Angebote aus Westdeutschland. 1992 stand sie erstmals für die ARD-Serie „Marienhof“ vor der Kamera und zeigte, dass sie auch in Daily Soaps überzeugen kann.

Doch richtig bekannt im ganzen Land wurde Uta Schorn ab 1998 durch die Rolle der Johanna „Hanni“ Leibig in der Sachsenklinik-Serie „In aller Freundschaft“. Als resolute, aber herzensgute Oberschwester eroberte sie die Herzen von Millionen Zuschauern. Bis heute gehört sie zum festen Ensemble und ist aus der Serie nicht wegzudenken.

Uta Schorn als „Hanni“ – eine deutsche Fernseh-Ikone

Kaum eine Rolle hat Uta Schorn so geprägt wie die der Hanni Leibig. Seit über 25 Jahren spielt sie die Oberschwester, die mal streng, mal fürsorglich, immer aber authentisch ist. „Hanni ist ein bisschen wie ich“, sagt Uta Schorn lachend. „Sie sagt, sagt, was sie denkt, hat ein großes Herz und lässt sich nichts gefallen.“

Die Beliebtheit der Figur zeigt sich auch in der Realität: Überall in Deutschland wird Uta Schorn auf der Straße als „Hanni“ angesprochen. Kinder, Erwachsene, Senioren – alle lieben sie. 2018 wurde sie für diese Rolle sogar mit dem Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie „Beste Schauspielerin Daily“ ausgezeichnet.

Weitere große Rollen im Kino und Fernsehen

Neben „In aller Freundschaft“ war Uta Schorn in zahlreichen anderen Produktionen zu sehen. Besonders eindrucksvoll war ihre Darstellung der Mutter in dem Kinofilm „Good Bye, Lenin!“ (2003), wo sie zwar nur eine kleine, aber unvergessliche Nebenrolle hatte. Wolfgang Becker lobte sie damals: „Uta bringt in zwei Sätzen mehr Wahrheit als andere in ganzen Monologen.“

Auch in „SOKO Leipzig“, „Tatort“, „Der Kriminalist“ und vielen TV-Filmen bewies sie immer wieder ihr Können. 2021 spielte sie in dem ZDF-Herzkino „Katie Fforde: Meine verrückte Familie“ eine wunderbar schrullige Tante – wieder eine Rolle, die ihr wie auf den Leib geschrieben war.

Auszeichnungen und Ehrungen

Uta Schorn wurde im Laufe ihrer Karriere mehrfach ausgezeichnet:

JahrAuszeichnungFür
1986Kunstpreis der DDRHerausragende schauspielerische Leistungen
2008Goldene HenneBeliebteste Schauspielerin
2018Deutscher FernsehpreisBeste Schauspielerin Daily
2022Bayerischer VerdienstordenLebenswerk
2024Askania AwardLebenswerk

„Die Preise freuen mich natürlich“, sagt sie bescheiden, „aber am schönsten ist es, wenn mir eine Zuschauerin auf der Straße sagt: ‚Danke, dass Sie meine Oma so schön gespielt haben.‘ Das ist der wahre Lohn.“

Privatleben – Familie, Hobbys und Rückzugsort

Uta Schorn ist seit vielen Jahren mit dem Schauspielkollege Peter Kube verheiratet. Die beiden lernten sich in den 70er Jahren am Theater kennen und sind bis heute ein Herz und eine Seele. Gemeinsam haben sie eine Tochter, die jedoch nicht den Weg ins Schauspielfach eingeschlagen ist („Gott sei Dank“, lacht Uta Schorn).

Die Schauspielerin lebt abwechselnd in Berlin und auf einem kleinen Bauernhof in Brandenburg. Dort kümmert sie sich um ihre Pferde, liest viel und genießt die Ruhe. „Nach 60 Jahren Rampenlicht brauche ich die Stille“, sagt sie. Gartenarbeit und Kochen für Freunde sind ihre großen Leidenschaften.

Uta Schorn über das Älterwerden im Schauspielberuf

In Interviews spricht Uta Schorn sehr offen über das Älterwerden vor der Kamera. „Früher gab es für Frauen ab 50 kaum Rollen. Heute ist das glücklicherweise anders. Ich spiele jetzt die spannenden Omas, die weisen Frauen, die Mütter, die noch mal ganz neu lieben – das macht unendlich viel Spaß.“

Ihr Rat an junge Schauspielerinnen: „Bleibt euch treu. Spielt nicht nur die Hübsche, sondern auch die Böse, die Komische, die Kaputte. Nur so werdet ihr später die wirklich interessanten Rollen bekommen.“

Zitat-Sammlung – Was Uta Schorn selbst sagt

„Ich wollte nie ein Star sein. Ich wollte einfach nur spielen. Und das darf ich jetzt seit über 60 Jahren – wie verrückt ist das denn?“

„Angst vor dem Alter habe ich nicht. Ich habe Angst davor, nicht mehr spielen zu dürfen.“

„Hanni ist meine zweite Haut geworden. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich im echten Leben wie sie rede – und dann lache ich über mich selbst.“

„Theater ist mein Zuhause. Fernsehen ist mein Beruf. Beides zusammen macht mich glücklich.“

Fazit

Uta Schorn ist mehr als nur eine Schauspielerin. Sie ist ein Stück deutscher Fernseh- und Theatergeschichte, eine Frau mit Ecken und Kanten, mit Wärme und Humor. In einer Zeit, in der viele Stars schnell kommen und gehen, steht sie seit Jahrzehnten für Kontinuität, Qualität und echte Emotionen. Ob auf der Bühne, im Krankenhausflur der Sachsenklinik oder einfach nur beim Spaziergang durch Brandenburg – Uta Schorn bleibt sich und uns treu. Und dafür danken wir ihr von Herzen. Möge sie noch ganz lange spielen, lachen und uns mit ihrer Kunst berühren.

Häufig gestellte Fragen

Wie alt ist Uta Schorn heute?

Uta Schorn wurde am 13. Januar 1947 geboren und ist damit im Jahr 2025 genau 78 Jahre alt. Sie selbst sagt scherzhaft: „78 Jahre jung – das Alter ist schließlich nur eine Zahl.“

Spielt Uta Schorn noch in „In aller Freundschaft“?

Ja, absolut! Uta Schorn gehört weiterhin zum festen Ensemble und dreht regelmäßig neue Folgen als Oberschwester Johanna „Hanni“ Leibig. Solange es ihr Spaß macht und die Gesundheit mitspielt, bleibt sie der Sachsenklinik treu.

Ist Uta Schorn verheiratet?

Ja, Uta Schorn ist seit vielen Jahren glücklich mit dem Schauspieler Peter Kube verheiratet. Die beiden sind ein echtes Theater- und Liebespaar und leben sehr zurückgezogen.

Hat Uta Schorn Kinder?

Ja, sie hat eine Tochter aus ihrer Ehe mit Peter Kube. Diese hat jedoch keinen künstlerischen Beruf ergriffen und bleibt bewusst aus der Öffentlichkeit heraus.

Wird Uta Schorn jemals in den Ruhestand gehen?

Darüber lacht sie nur: „Ruhestand? Niemals! Solange ich laufen und sprechen kann, werde ich spielen. Das ist mein Leben für mich.“

Wo wohnt Uta Schorn?

Sie hat eine Wohnung in Berlin und einen alten Bauernhof in Brandenburg, wo sie sich mit ihren Pferden und ihrem Garten erholt. Die meiste Zeit verbringt sie jedoch in Berlin, wenn sie dreht oder Theater spielt.

Gibt es eine Biografie über Uta Schorn?

Bisher nicht als Buch, aber sie hat in zahlreichen langen TV-Porträts (z. B. „Legenden“ bei MDR) sehr offen aus ihrem Leben erzählt. Vielleicht kommt ja irgendwann die Autobiografie – wir würden sie sofort kaufen!

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